Horoskop: 50 Jahre Musik im Weltenraum
Am 16.12.1965 fand ein großer Meilenstein der Menschheitsgeschichte statt. Zum ersten Mal wurde im Weltraum ein Musikinstrument gespielt. Der Astronaut Walter Schirra hatte eine „Little Lady“ Mundharmonika von Hohner mit an Bord der Gemini VI geschmuggelt. Dieses damals kleineste spielbare Musikinstrument der Welt war gerade so schwer, dass es von den Sensoren der Flugvorbereitung nicht erfasst werden konnte.
Etwa eine Stunde vor der Landung meldete Schirra ein unbekanntes Flugobjekt. Zuerst beschrieb er es als satellitenartig, im Steilflug vom Nordpol kommend. Dann aber präzisierte er, dass es sich wohl um den Weihnachtsmann handeln müsse und spielte auf der Mundharmonika das Lied „Jingle Bells“.
Kuriose Daten: Exakte Uhrzeit – ungenauer Ort
Will man das Horoskop dieses Ereignisses erstellen, begegnet man einem Kuriosum: normalerweise steht zur Berechnung eines Horoskops ein sehr genauer Ort, aber nur eine ungenaue Uhrzeit zur Verfügung. Beim Horoskop der ersten musikalischen Darbietung im Weltraum verhält es sich genau umgekehrt. Im 128-seitigen NASA-Protokoll „Gemini VI Voice Communications, MAC CONTROL No. C-115269“ sind sämtliche Ereignisse des Fluges sekundengenau erfasst. Walter Schirra begann 23h58min03sec nach dem Lift-Off in die Mundharmonika zu blasen, was einer Uhrzeit von exakt 13h35min23sec UT entspricht.
Hingegen ist der Ort, wie bei allen Ereignissen im Weltraum, viel schwieriger zu bestimmen, denn die Raumkapsel raste mit 26.000 km/h durch den Orbit, was 480 Kilometern pro Minute entspricht. Das Protokoll gibt etwa eine Minute vor dem Ereignis als Ort „Texas“ an, sodass sich Gemini VI im Umkreis von 200 Kilometern oberhalb der Stadt San Antonio/TX befunden hat. Auf diesen Ort wurde auch das Horoskop berechnet.
Das Horoskop für „Musik im Weltenraum“
Das Geschehen spiegelt sich sehr schön im Horoskop wider. Aszendent und Sonne im Schützen befinden sich am Galaktischen Zentrum, wo auch schon die Sonne-Uranus-Konjunktion des ersten Motorfluges der Gebrüder Wright steht. Hier werden überirdische Visionen erstmals Wirklichkeit, kommen als Ereignis in die Welt.
Der Schütze-Aszendent mit Sonne-Jupiter in der Achse zeugt auch von der jovialen, euphorischen, ausgelassenen Stimmung an Bord. „Hou-Hou-Hou“ – mit fettem Wanst und roter Knollnase steht diese Konstellation par excellence für den Weihnachtsmann.
Der Inhalt dieses Geschehens ist aus dem Medium Coeli ersichtlich. Der MC steht in der Waage mit dem Mond drauf. Mond ist Symbol des Musikantischen, Schelmischen, Spontanen. In der Waage ergibt sich daraus eine musikalische Kunst-Aufführung. Waage-Herrscher Venus lokalisiert dieses Geschehen ins 2. Haus: ein kumpelhafter Scherz im Kreis der Herde. Der Wassermann prägt dabei den Klang: grell, hell, nasal, etwas nervig.
Die Mundharmonika ist der Schütze-Merkur: ein kleines Wanderer-Instrument, durch die exakte Konjunktion mit dem absteigenden Mondknoten aus der Traditionskiste der Vergangenheit. Merkur lugt gerade an der Spitze des 12. Hauses hervor, tritt somit aus dem Verborgenen überraschend in die Sichtbarkeit.
Schließlich ist, wie bei den meisten Pioniertaten der modernen Raumfahrt, die Uranus-Pluto-Konjunktion in der Jungfrau maßgeblich. Sie zeigt die Prägung der Zeitgeist-Epoche zum Beginn des aktuellen Zyklus für Revolutionen, Innovationen und Technologien.
Bis zur Maximal-Entfaltung dieses Zyklus Mitte der 2040er Jahre sind dann die ersten Musikbands in den Weltraumkolonien zu erwarten.
Mundane Bedeutung des Horoskops
Das Horoskop der ersten Mundharmonikaklänge im Weltraum mag uns derzeit noch unwichtig, im besten Fall skurril erscheinen. Doch für kommende Jahrhunderte, wenn Weltraumkolonien zum Alltag gehören, wird dieser Augenblick das Wurzelhoroskop für Musik und für künstlerischen Ausdruck im Weltraum sein.
Dr. Christof Niederwieser, 16.12.2015